MCV-Wert erhöht – was bedeutet das für deine MPU?
Ein auffälliger MCV-Wert kann dich bei der MPU ins Schwitzen bringen – selbst wenn du bereits abstinent lebst. Viele wissen gar nicht, was genau dieser Wert bedeutet, warum er so kritisch ist und ob er allein ein Problem darstellt. In diesem Beitrag erfährst du, was hinter dem MCV-Wert steckt, wie MPU-Gutachter damit umgehen – und wie du strategisch darauf reagieren kannst.
Was ist der MCV-Wert überhaupt?
Der MCV-Wert (mittleres korpuskuläres Volumen) gibt an, wie groß deine roten Blutkörperchen im Durchschnitt sind. Der Normbereich liegt etwa zwischen 80 und 96 Femtoliter. Alles darüber gilt als erhöht – medizinisch nennt man das makrozytäre Erythrozytose.
Für die MPU ist dieser Wert deshalb interessant, weil er durch langfristigen Alkoholkonsum beeinflusst werden kann. Alkohol stört die Zellbildung im Knochenmark, sodass die roten Blutkörperchen größer als normal werden.
Was bedeutet ein erhöhter MCV-Wert im MPU-Kontext?
Ein einzelner erhöhter MCV-Wert ist kein Beweis für Alkoholmissbrauch – aber er ist ein Warnsignal. Gutachter*innen betrachten ihn zusammen mit anderen Laborwerten (CDT, γ-GT, Leberwerte), der Anamnese und deinen Aussagen.
Häufige MPU-relevante Szenarien:
- Du bist abstinent, aber dein MCV ist noch erhöht → Zweifel an der Dauer oder Glaubwürdigkeit deiner Abstinenz
- Du hast keinen Nachweis geführt, aber das Labor zeigt Auffälligkeiten → Verdacht auf fortgesetzten Konsum
- Dein MCV ist normal, aber andere Werte sind auffällig → der MCV allein ist kein Freifahrtschein
Wie lange bleibt ein erhöhter MCV-Wert bestehen?
Das Tückische am MCV: Der Wert kann Wochen bis Monate nach dem letzten Alkoholkonsum erhöht bleiben. Gerade bei langjährigem oder regelmäßigen Trinken dauert es länger, bis sich die Zellstruktur normalisiert.
Richtwert: Nach 8–12 Wochen vollständiger Abstinenz normalisiert sich der MCV-Wert bei den meisten – aber nicht bei allen.
Was tun bei erhöhtem MCV?
Wenn dein MCV auffällig ist – trotz Abstinenz –, solltest du das proaktiv und nachvollziehbar belegen können. Gutachter wollen erkennen, dass du die Zusammenhänge verstanden hast.
Empfohlene Schritte:
- Komplette Alkoholabstinenz fortsetzen – auch kleine Mengen verzögern die Normalisierung
- Weitere Blutwerte mit abklären lassen (CDT, GGT, Leberwerte, Vitamin B12, Folsäure)
- MCV regelmäßig kontrollieren – mindestens alle 4 Wochen
- Ärztliche Stellungnahme, wenn medizinische Ursachen ausgeschlossen wurden
Kann ich mit erhöhtem MCV durch die MPU fallen?
Ein erhöhter MCV-Wert allein führt nicht automatisch zum negativen Gutachten – aber in Kombination mit fehlender Vorbereitung, unglaubwürdigen Aussagen oder weiteren Laborauffälligkeiten kann er zum Problem werden.
Besonders kritisch wird es, wenn du sagst, du seist abstinent – aber der MCV (oder CDT) erzählt eine andere Geschichte. Dann lautet der Verdacht: verdeckter Konsum oder Verharmlosung.
Fazit: Laborwerte sind wichtig – aber nicht alles
Dein MCV-Wert gibt Hinweise auf deinen körperlichen Zustand, ist aber nur ein Baustein im Gesamtbild. Entscheidend für die MPU ist, dass du deine Geschichte stimmig und glaubwürdig erzählen kannst – inklusive der medizinischen Hintergründe, wenn es Auffälligkeiten gibt.
Empfehlung: Eine fundierte MPU-Vorbereitung hilft dir, deine Laborwerte zu verstehen, ärztlich einzuordnen und deine persönliche Entwicklung nachvollziehbar zu dokumentieren – Schritt für Schritt.