MPU ohne Abstinenznachweis: Chancen nutzen – Risiken kennen
Du willst die medizinisch‑psychologische Untersuchung (MPU) ohne Abstinenznachweise bestehen? In vielen Fällen ist das möglich – in manchen ist es ausgeschlossen. Dieser Leitfaden zeigt dir klar und neutral, wann ein Verzicht realistisch ist, welche Argumente beim Gutachter zählen und wo ein Laborbefund unvermeidlich bleibt.
Schnell‑Check: Brauchst du einen Abstinenznachweis?
Ausgangslage | Abstinenznachweis erforderlich? | Begründung / Gesetz |
---|---|---|
Einmaliger Alkoholverstoß < 1,6 ‰, keine Ausfallerscheinungen | Meist ✘ | FeV §13 Abs. 2 c („Eignungszweifel“ ohne Suchtverdacht) |
Mehrfachtäter Alkohol oder > 1,6 ‰ | Ja ✔ | FeV §13 Abs. 2 a („regelmäßiger Konsum“) |
Gelegentlicher Cannabis‑Konsum, Fahrt unter THC | Kann entfallen | FeV §14 Abs. 1 2. Leitlinien: „Trennung von Konsum & Fahren“ |
Poly‑ oder Hard‑Drugs (Amphetamin, Kokain, …) | Immer | FeV §14 Abs. 2 & DGVP‑Leitlinien |
MPU wegen 8 Punkten (ohne Alkohol/Drogen) | Nein | Verwarnsystem – kein Suchtbezug |
Tipp: Bist du unsicher, fordere bei der Führerscheinstelle schriftlich an, ob und welche Nachweise verlangt werden. So vermeidest du teure Fehlschritte.
Psychologische Schlüssel, wenn du ohne Nachweis antreten willst
- Konsistenz statt Ausreden: Der Gutachter gleicht deine Story mit der Akte ab. Jede Ungereimtheit wirkt wie ein Rückfallrisiko.
- Nachvollziehbarer Verhaltensplan: Erkläre, wie du Alkohol / THC & Fahren heute trennst (Peer‑Group, Alternativ‑Routen, ÖPNV‑Abo).
- Rückfallprophylaxe: Zeig konkrete Schutzmechanismen (z. B. Trinktagebuch, Suchtberatung, feste Fahrer‑Regeln im Freundeskreis).
Praxisbeispiel: Positives Gutachten ohne Laborbefund
„Ich war Ersttäter mit 1,2 ‰. Statt Urin‑Screenings habe ich ein Clean‑Driving‑Konzept vorgestellt – feste Car‑Sharing‑Regel, Trinktagebuch, Reflexion beim Verkehrspsychologen. Ergebnis: positives Gutachten.“
FAQ – die häufigsten Fragen kompakt
Kann die Stelle den Nachweis nachfordern?
Ja. Stellt der Gutachter während der MPU Suchtgefahr fest, kann er Einsicht in Laborbefunde verlangen oder eine erneute Untersuchung anordnen.
Freiwilliger Abstinenznachweis – sinnvoll?
Für Grenzfälle (z. B. 1,4 ‰ oder THC‑Restwert) kann ein freiwilliger 6‑Monats‑Nachweis dein Sicherheitsnetz sein. Er muss die selben Laborstandards erfüllen.
Wie lange im Voraus sollte ich die MPU planen?
Starte mindestens 4 Monate vorher: Akten anfordern (2 Wochen), Vorbereitungskurs durchlaufen (6–8 Wochen), Termin buchen (4–6 Wochen Wartezeit).
Deine Vorbereitung – zwei Wege
- Selbststudium: Fachbücher, unabhängige Beratungsstellen, Verhaltenstagebuch führen.
- Geführtes Coaching: Onlinekurs (z. B. von MPU‑Wissen.de) oder Präsenz‑Seminar – spart Zeit, kostet Geld.
Hinweis: Der genannte Kurs ist ein Angebot unter vielen. Vergleiche Anbieter, bevor du dich bindest.